Europäische Investoren in der Preisfindungs­phase

Trotz der bereits deutlich gestiegenen Zinsen halten 50 Prozent der europäischen Immobilieninvestoren nach wie vor an ihrer Investmentstrategie fest.

Das hat eine aktuelle Umfrage von Union Investment unter 150 Immobilienunternehmen und institutionellen Immobilieninvestoren in Deutschland, Frankreich und Großbritannien ergeben. 39 Prozent der Befragten wollen in den kommenden zwölf Monaten weniger in Immobilien investieren.


„Die langjährige Ära der extrem niedrigen Zinsen endete abrupt zu Beginn des zweiten Quartals. Diese Entwicklung geht auch an den Immobilienmärkten nicht spurlos vorbei. In der Gemengelage aus steigenden Zinsen und rückläufiger Nachfrage müssten theoretisch die Preise von Immobilien deutlich sinken. Das aber war zumindest bis Mitte 2022 auf breiter Front nicht der Fall. Noch sind die europäischen Immobilien­investoren offenbar in der Preisfindungsphase“, so Olaf Janßen, Leiter Immobilienresearch bei Union Investment. Laut Studie bleiben die Renditen der Bestandsportfolios trotz Zinswende sowie steigender Inflationsraten, Bau- und Energiekosten stabil. 37 Prozent der befragten Immobilieninvestoren rechnen in den kommenden zwölf Monaten mit einer Rendite von 2 bis 3 Prozent für ihr Bestandsportfolio. 32 Prozent erwarten sogar ein Plus zwischen 4 und 5 Prozent. 


Laut Umfrage erreichen dennoch über die Hälfte der Umfrageteilnehmer ihre selbst gesteckten Renditeziele in den kommenden drei Jahren nicht. Die Unsicherheit über die künftige Entwicklung von Zinsen, Energiekosten und Wirtschaft drückt auf die Stimmung der Investoren. Der Immobilien-Investitionsklimaindex ist in allen drei Ländern gesunken. Am stärksten hat sich die Stimmung in Frankreich verschlechtert: Das Barometer sank im ersten Halbjahr 2022 um 8,8 auf 60,3 Punkte.


Titelbild: Beach Motel/Christian Perl

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