
Drei Fragen an Henrik von Bothmer zum neuen Städteranking von Union Investment und bulwiengesa, das die Angebots- und Nachfragequalität der attraktivsten Investitionsstandorte für studentisches Wohnen zeigt
raum und mehr: Herr von Bothmer, im jüngsten Städteranking von Union Investment und bulwiengesa haben Sie ausgelotet, welches die aussichtsreichsten Investitionsstandorte für studentisches Wohnen sind – nicht nur hierzulande. Wie sieht das Ergebnis aus?
Es war nicht ganz überraschend, dass Münster mit seinen fast 60.000 Studierenden und der hohen Lebensqualität der Stadt ganz vorn rangiert. Immerhin gilt Münster laut aktuellen Umfragen als lebenswerteste Stadt in Nordrhein-Westfalen. Als lohnenswerte Investitionsstandorte folgen nach unserer Analyse Köln, Stuttgart, Karlsruhe und Hannover. Am unteren Ende der Skala liegen Kaiserslautern, Bamberg, Greifswald, Chemnitz und als Schlusslicht Trier. Auch die europäischen Metropolen Dublin, Amsterdam, Paris und Wien wurden in die Analyse einbezogen und sind im oberen Drittel des Rankings positioniert.
Allein in den A-Städten besteht ein Marktpotenzial von rund 29.500 Studentenapartments.
Warum haben Sie sich dafür entschieden, diese doch sehr unterschiedlichen Städte gemeinsam zu untersuchen?
Eine ausschließliche A-Stadt-Strategie würde Chancen, die speziell Münster, Karlsruhe, Hannover, Ulm, Braunschweig, Darmstadt oder Koblenz bieten, außer Acht lassen. Das Feld der Top 20 mit den besten Rahmenbedingungen für Investitionen im Segment studentisches Wohnen umfasst auf diese Weise aber einen interessanten Mix aus allen sieben deutschen A-Städten, den bedeutenden europäischen Universitätsstandorten, aber auch einer Vielzahl von Hidden Champions.
500 Euro pro Monat für studentisches Wohnen sind aus Sicht der Autoren die Preisschwelle, bei der sich bei den aktuellen Baukosten und Grundstückspreisen die Realisierung für Entwickler interessant gestaltet. Spiegelt der Markt diese Einschätzung?
Das kumulierte Marktpotenzial für Studentenapartments ab 500 Euro pro Monat (All-in) liegt in den 61 untersuchten deutschen Hochschulstädten bei 67.500 Einheiten. Allein in den A-Städten besteht ein Marktpotenzial von rund 29.500 Studentenapartments. Damit vereinen die A-Städte 44 Prozent des Marktpotenzials in diesem Preissegment auf sich. Besonders hoch schätzen wir das Potenzial in diesem Segment in München und Köln, gefolgt von Hamburg, Berlin und Stuttgart ein.
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Die Marktstudie „Studentisches Wohnen 2019“ inkl. Städte-Scoring kann bestellt werden unter www.union-investment.de/realestate
Am anderen Ende der Skala liegen Bamberg, Passau, Freiburg/Breisgau, Regensburg und Dresden, wo das geringste Marktpotenzial in diesem Preissegment gesehen wird. Wird es teurer, sinkt auch das Marktpotenzial. Oberhalb von 600 Euro pro Monat (All-in) wird es schon dünner. Da weist die Studie ein Marktpotenzial von rund 18.600 Einheiten aus. Im höchsten Preissegment, ab 700 Euro pro Monat (All-in), könnten nur noch etwa 12.700 Studentenapartments errichtet werden.
Das benötigte und sich für Projektentwickler und Investoren rentierende Angebot speziell in gefragten Städten und Lagen lässt sich nur mit einfacheren Wohnkonzepten realisieren, beispielsweise mit Konzepten, welche die Gemeinschaftsnutzung von Küche oder Bad umfassen. Einen Beitrag, diese Angebotslücke zu reduzieren, könnte auch die öffentliche Hand leisten – etwa durch Erleichterungen bei Bauauflagen, insbesondere bei Stellplätzen und besser harmonisierten Landesbauordnungen.